Montag, 3. Oktober 2011

Ausflug nach Litauen

Eine Woche außerhalb Roms liegt nun hinter mir!
Nachdem ich nur wenige Tage vorher gefragt worden bin und letztendlich zugesagt habe, als Übersetzer einzuspringen, bin ich letzten Sonntag mit dem Abtprimas nach Litauen aufgebrochen. Im Folgenden werde ich, der Einfachheit halber, chronologisch berichten...

 Sonntag, 25.9.

Zu unserem Ankunftstag gibt es dem vorherigen Post ("daugelis sveikinimai" - Viele Grüße aus Litauen!!!) nichts mehr hinzuzufügen...
Nur, dass Vilnius eine wirklich schöne, kleine Universitätsstadt ist.

Ich in Kaunas
  Montag, 26.9.

Nach einer ruhigen Nacht in Vilnius wurden wir morgens von einer Benediktinerin aus Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens, abgeholt.
Den restlichen Vormittag verbrachten wir dann in Kaunas, von wo wir nach dem Mittagessen mit den Schwestern weiter zu unserem eigentlichen Ziel gebracht wurden:
Dem Benediktinerkloster Palendriai, nahe der Kleinstadt Kelmė, aber mitten auf dem Land!!! Dieses ist ein, vom Gründungskloster Solesmes (Frankreich) abhängiges Priorat, in dem 6 französische und 6 litauische Mönche leben.


Das Kloster in Palendriai
          Dienstag/Mittwoch, 27./28.9.

Diese beiden Tage kann ich zusammenfassen, da der Ablauf exakt der gleiche war.
Nachdem am Dienstagmorgen alle Präsides (d.h. Vorsitzende Äbte der verschiedenen Kongregationen) angekommen waren, begann die Synode.

Das hieß für mich: vier Einheiten pro Tag, insgesamt 5 Stunden in der kleinen Übersetzerkabine!
Und ich habe nicht, wie angekündigt, "nur" englisch-deutsch, sondern auch deutsch-englisch und teilweise auch italienisch-deutsch übersetzen dürfen!!!
Das war im Bezug auf Fachbegriffe echt anspruchsvoll bis kaum machbar und nicht nur unglaublich Konzentration erfordernd, sondern auch körperlich anstrengend! Das hört sich vielleicht etwas lächerlich an, wer den Job aber schon einmal gemacht hat, weiß wovon ich spreche... Nicht umsonst wechseln sich professionelle Übersetzer alle halbe Stunde ab!

Diese zwei Tage waren also für mich reine Arbeitstage, an denen ich auch abends nicht mehr viel gemacht habe, sondern gerne die Möglichkeit genutzt habe mich in mein Zimmer zurückzuziehen.

Glück mit den Wolken...
 Donnerstag, 29.9.

Donnerstag war unser Ausflugs-, bzw. "Pilger-"Tag. Pilger, weil alle Benediktiner gebeten wurden im Habit (der Ordenstracht) zu erscheinen.
So sind wir morgens mit dem Bus aufgebrochen und haben in 10 Stunden verschiedene Sehenswürdigkeiten abgeklappert - nicht weniger anstrengend als die Tage davor!








Der erste, und meiner Meinung nach beeindruckenste Zwischenstopp war der "Berg (/Hügel) der Kreuze".
Ein Ort der schon früh im 20. Jahrhundert ein Zentrum des christlichen Protests war. Vor allem während der sowjetischen Besatzung war er ein zentraler Ort des litauischen, christlichen Wiederstands. Noch heute ist er ein sehr beliebter Wallfahrtsort! Dort wurden mit der Zeit immer mehr große und vor allem kleine Kreuze aufgestellt, hingehängt und -gelegt, sodass sich heute mehrere zehntausend, vielleicht sogar mehr als hunderttausend Kreuze, Rosenkränze, etc. auf dem Hügel und darum herum befinden.
Blick auf den Hügel

Der zentrale Platz in Šiluva
Danach ging es für uns nach Šiluva, einem Marienwallfahrtsort, an dem im 17. Jahrhundert die Jungfrau Maria erschienen sein soll.
Zur Bekanntheit und zum Ausbau des Ortes hat auch der Besuch Papst Johannes Paul II. 1993 verholfen.
So ist es für die ländlichen Verhältnisse Litauens ein sehr imposanter Ort!

Unser Ausflug endete, nach einem kurzen Besuch in einem verlassenen Kloster, mit der Vesper (Abendgebet) in einer kleinen Kirche.


Klosterkirche
 Freitag, 30.9.

Unser letzter Tag in Palendriai bestand dann wieder vor allem aus Konferenz. Folglich durfte ich wieder gute 5 Stunden übersetzen...
Kreuzgang











 Samstag, 1.10.

Auch wenn wir nicht zu denen gehörten, die schon am Vormittag zurückgeflogen sind, mussten wir zu zweit schon - mangels Platz im späteren - mit dem ersten Taxi um 6.00 Uhr nach Riga (Lettland) aufbrechen. Klar, das bedeutete natürlich frühes Aufstehen, dafür hatten wir aber noch die Chance uns ein bis zwei Stunden Riga anzuschauen!

Um kurz vor 15:00 Uhr saßen wir dann im Flugzeug nach Frankfurt, von wo der Abtprimas und sein Sekretär weiter nach Israel geflogen sind und mich und meinen dritten Mitreisenden aus Rom noch gute 6 Stunden Aufenthalt erwarteten.
Als ich dann nach der Landung (vorschriftsgemäß) mein Handy wieder eingeschaltet habe, erfuhr ich, dass sich mein Vater auf den Weg gemacht hatte um mich am Flughafen zu treffen.
So musste ich mich nicht 6 Stunden am Flughafen langweilen, sondern bin noch mit ihm in die Frankfurter Innenstadt gefahren!!!

Nach knapp anderthalb Stunden Flug, bin ich dann kurz nach Mitternacht in Rom gelandet und war froh wieder in Sant'Anselmo anzukommen.


Es ist schon ein seltsames Gefühl, nach einer Woche in einem vollständig anderem Land zurück "nach Hause" zu kommen... Vor allem, weil mir die ersten drei Wochen schon so unglaublich weit weg vorkamen!
Aber nun bin ich hier, beginne meinen zweiten Monat und bin gespannt, was mich noch alles erwartet...

1 Kommentar:

  1. Ja, das kann ich nachvollziehen, dass Übersetzen anstrengend ist. Ich kenne das von unserem Generalkapitel, wo ich schon 2x in einer engen Kabine sitzen durfte und vom Englischen ins Deutsche übersetzt habe. Man muss immer voll konzentriert bei der Sache sein. Nächstes Jahr im Oktober werde ich wohl bei meinem 3. Generalkapitel als Translator dabei sein.
    Wenn das meine Englischlehrerin wüsste, würde sie sich wohl totlachen;-)

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