Montag, 9. April 2012

Ostern in Rom

Auch die Ostertage habe ich in diesem Jahr in der ewigen Stadt verbracht - im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern von Sant'Anselmo, die diese Tage für (Heimat-)Urlaub genutzt haben.
Aber ich habe mir gedacht: Wenn ich schon mal in Rom bin, muss ich die Chance nutzen das Triduo Pasquale hier mitzuerleben.


Ich habe die Tage zwischen den Papstliturgien und den Liturgien bei uns in Sant'Anselmo aufgeteilt:

Gründonnerstag - "Abendmahlsfeier" im Lateran

 

  San Giovanni in Laterano
Am vergangenen Donnerstag habe ich den ersten der drei österlichen Tage in der Lateranbasilika mitgefeiert.
Dort fand am Nachmittag die Feier zum Gedenken des letzten Abendmahls statt.
Der Gottesdienst war leider eher... nennen wir es stimmungsarm. Von unseren Plätzen mitten im Mittelschiff haben wir vom Geschehen im Chorraum - wie z.B. der Fußwaschung - wegen der Sicht versperrenden Größe des Hauptaltares, nahezu nichts mitbekommen. Daher muss ich gestehen, dass ich diese Feier als nicht besonders schön gestaltet empfunden habe, auch wenn einige Elemente sehr interessant waren: So wurde eine Lesung und das Evangelium (nach der lateinischen Fassung) von einem Diakon einer griechischen unierten Kirche in griechischer Sprache und entsprechender Melodik gesungen, was für unsere Ohren eher ungewohnt klingt. Es erinnert an Gesänge aus dem islamisch-arabischen Raum.






Karfreitag - "Passion Christi" in Sant'Anselmo

 

An der Karfreitagsliturgie habe ich hier auf dem Aventin in Sant'Anselmo teilgenommen, bzw. sogar als Teil unserer Choralschola mitgewirkt.  
Die Möglichkeit in der Schola mitzusingen und auch Elemente wie die Fürbitten, die in zehn verschiedenen Sprachen von Mitbewohnern von Sant'Anselmo vorgetragen wurden - der Vorteil eines internationalen Hauses - haben diese Feier für mich zu etwas Besonderem gemacht.
Station des momentan in Sant'Anselmo ausgestellten Kreuzweges "Felix Culpa"

Kreuzweg am Kolosseum

Kreuzweg am Kolosseum
Abends habe ich mich dann noch mit zwei Freunden zum Kolosseum aufgemacht, wo traditionsgemäß der Papst dem Kreuzweg in der und um der Arena beiwohnt.
Auch wenn wir eigentlich "nur" inmitten einer sehr großen Menschenmenge dem Geschehen folgen konnten - ohne die einzelnen Stationen sehen zu können - und wir leider genau dort standen, wo immer wieder Einzelne oder Gruppen zum Ausgang hinstrebten, war es insgesamt schön bei diesem Teil der Osterfeierlichkeiten live dabei gewesen zu sein.


Osternacht - "Auferstehung des Herrn" im Petersdom


Am Samstag Abend habe ich mich um halb sieben auf den Weg zum Vatikan gemacht, wo ich an der Vigil teilnehmen wollte.
Mit zwei Freunden kam ich dort auf dem schon ziemlich vollen Petersplatz an, wo wir uns fairerweise zu Bekannten im ersten Viertel der (einmal um den gesamten Platz reichenden) Schlange gesellten...
Es war unglaublich amüsant, die kreischenden (meist spanischen) Jugendlichen zu beobachten, die - sobald sie die Sicherheitskontrollen passiert hatten - mit einem Affenzahn auf die Basilika zu rannten um dort "bessere" Plätze zu ergattern und sich auch von den grinsenden, "calma"-rufenden Sicherheitskräften nicht aufhalten ließen - letztendlich saßen sie nur drei Reihen vor uns!

Eine von acht Taufen
Die Messe war dann - nach den Erfahrungen von Gründonnerstag - überraschend schön, wenn auch den Umständen entsprechend nüchtern: Natürlich kommt in einer Kirche mit über 10.000 (mehr oder weniger) Gläubigen keine so andächtige und besinnlich Stimmung auf, wie in einer kleinen Kirche. Und auch, dass der Einzug der Osterkerze und des Papstes "im Dunkeln" von Blitzlichtgewitter erhellt wurde und dass die Lampen in der Basilika noch vor meiner Kerze leuchteten, trug nicht im positiven Sinne zur Atmosphäre bei.

Da die Osternacht im Petersdom schon um 21 Uhr begonnen hatte, waren wir auch "schon" um kurz nach Mitternacht fertig und, da die Busverbindung zurück weit überdurchschnittlich gut klappte, war ich noch vor Beginn des Hochgebets der Osternachtsfeier in Sant'Anselmo zurück, da diese erst um 22.30 Uhr angefangen hatte.
So war es für mich auch sehr schön noch eine Agapefeier im Anschluss zu haben, die es im Petersdom verständlicherweise nicht gibt.

Der Petersdom nach der Osternachtsfeier

Ostersonntag - Feierlicher Abschluss

 

Mit einer sehr schönen und feierlichen Messe am Sonntag Morgen um 11.30 Uhr (sehr humane Zeit), bei der ich auch wieder in der Schola mitsingen durfte und eine Lesung in deutscher Sprache vorgetragen habe, und der Pontifikalvesper am späten Nachmittag sind für mich die Tage der Osterfeierlichkeiten schon wieder vorüber...

Einige anstrengende aber auf jeden Fall interessante und auch schöne Tage liegen hinter mir.
Aber es bleibt keine Zeit zur Ruhe zu kommen: Die nächste Woche wird wieder spannend!
Und der nächste Post wird nicht lange auf sich warten lassen...

Damit ende ich und wünsche allen frohe Ostern und eine gesegnete Osterzeit!

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