Dienstag, 17. April 2012

Mein kleiner "Giro d'Italia"

Nach den Ostertagen ging es für mich direkt ereignisreich weiter und zwar mit einem kleinen "Giro d'Italia" - was nicht bedeuten soll, dass ich ganz Italien bereist hätte, oder dass ich irgendwie mit dem Fahrrad unterwegs gewesen wäre!
Ich habe jedoch einige Kilometer in Mittelitalien zurückgelegt und habe mir viel ansehen können.
Meine einzelnen Streckenabschnitte (im Text farblich markiert)

 

Montag - Norcia (Nursia) - Auf den Spuren des Hl. Benedikt Teil 1

 

Blick aus dem Kloster
Begonnen hat meine Woche am Montag damit, dass ich morgens mit dem Abtprimas und unserem Prior, den in Umbrien gelegenen Geburtsort des Hl. Benedikt, Norcia besucht habe.
Dort haben wir das erst seit dem Jahr 2000 wieder bewohnte Kloster besucht, in dem nun eine junge Gemeinschaft lebt, die keiner der Benediktinerkongregationen angehört.
Krypta am Geburtsort Benedikts
Diese zeichnet sich durch ihre genaue Befolgung der Benediktsregel und ihren daher sehr strengen Lebensstil aus - was sie offensichtlich mit ihren kurz geschorenen Haaren und dem wilden Vollbart zeigen.
Nachdem uns das Haus gezeigt wurde, einer kurzen Ortserkundung und ich an meiner ersten Messe im außerordentlichen (alten) Ritus teilgenommen habe - ja diese Benediktiner feiern teilweise tridentinisch - aßen wir dort noch zu Mittag und fuhren dann am Nachmittag zurück nach Rom.
Der zentrale Platz in Nursia (rechts die Abteikirche)
Es war schön, den Geburtsort des Hl. Benedikt besuchen zu können, da ich ja schließlich für ein Jahr in einem "seiner" Klöster lebe. Außerdem war es unglaublich interessant, eine so andere benediktinische Gemeinschaft zu erleben, deren Stil mir jedoch zugegeben eher suspekt ist.


Dienstag - nach Montevergine - Äbte Italiens

 

Das Innere des "Santuario"
Dienstagmittag ging es dann schon wieder los, diesmal jedoch für vier Tage.
Mit dem Abtprimas und dem Rektor unserer Hochschule fuhr ich nach Montevergine, einem ca. 50km östlich von Neapel gelegenen Benediktinerkloster. Dort fand ab Dienstag das Treffen aller italienischen Äbte und Prioren sowie Äbtissinnen und Priorinnen statt.
Blick vom "Santuario" ins Tal
Nachdem wir uns (mit großer Teilschuld unseres Navis und des Streckenplaner-Ausdrucks) kurz vor dem Ziel einmal mächtig verfahren haben, sind wir zuerst zum hoch auf dem Berg gelegenen Santuario ("Heiligtum") gefahren, in der Annahme, dass dort besagtes Treffen stattfindet. Da dem nicht so war, und der einzige Mönch, den wir nach längerem Suchen letztendlich doch angetroffen haben, uns den richtigen Ort nannte, ging es wieder unzählige Serpentinen hinab ins Tal - aber wir hatten immerhin noch das Santuario besucht...
Unten im Ort Mercogliano wurden wir dann in einem zum Kloster gehörenden Gebäude empfangen und bekamen später unsere Zimmer in einem Barockschloss, der Talniederlassung des Klosters, zugewiesen.
Das Barockschloss
An diesem Abend und am folgenden Morgen habe ich auch einige der Abtpräsides (siehe Litauen-Posts) wiedergetroffen. Nach einem sehr ausgiebigen Mittagessen bin ich dann am Mittwoch wieder mit dem Abtrimas aufgebrochen...



Mittwoch - nach Napoli (Neapel) - Kurzurlaub

 

Der Dom in Neapel
Leider schlechtes Wetter...
... Von Montevergine aus ging es innerhalb einer halben Stunde zum Flughafen von Neapel, von wo aus der Primas direkt nach Deutschland zum Treffen der deutschsprachigen Klosteroberen geflogen ist.
Da ich wusste, dass ich dort noch alleine sein würde, hatte ich vorher erfragt, ob es möglich wäre, noch knapp zwei Tage als privaten Osterurlaub anzuhängen.

So habe ich dann das Auto am Flughafen von Neapel stehen lassen (besser so!) und bin mit dem Shuttlebus in die Innenstadt gefahren, wo ich zuerst mein Hostel für diese Nacht aufsuchte. Dort ließ ich meinen Koffer zurück und bin recht schnell wieder aufgebrochen - schließlich wollte ich meine knappe Zeit nutzen. Leider ging das nicht ohne Schirm, da es, sobald ich das Haus verlassen hatte, anfing zu schütten.
Trotzdem konnte ich mir an diesem Abend noch einiges von der Altstadt anschauen und natürlich habe ich auch eine typische napoletanische (wirklich verdammt gute) Pizza gegessen!
Original neapolitaner Pizza!
Castelnuovo
Da ich einige Stunden unterwegs war und das Wetter zwar besser, aber immer noch nicht besonders angenehm war, beschloss ich ins Hostel zurück zu kehren, in der Hoffnung, dort irgendjemanden anzutreffen, mit dem ich mich noch unterhalten konnte. Zu meiner Überraschung traf ich sogar einen alten Bekannten aus der Schule, der momentan in Padua studiert und mit einigen Freunden eine Woche in Neapel war.
So war der Abend alles andere als langweilig - und alles andere als kurz...
Blick auf den Golf von Neapel mit der Insel Capri
Am nächsten Morgen, nachdem ich ausgecheckt und mich von den anderen verabschiedet hatte, bin ich noch einmal in die Stadt losgezogen.
Zuerst zum Castel Sant'Elmo, welches hoch über dem Zentrum liegt und von wo ich dank guten Wetters eine wunderbare Sicht auf die Stadt, den Vesuv und den Golf von Neapel hatte.

Danach habe ich meinen Koffer aus dem Hostel geholt und bin nach einem Zwischenstopp am Meer wieder zum Flughafen gefahren...
Blick vom Castel Sant'Elmo auf Neapel und den Vesuv
Die Kirche San Francesco di Paola


Donnerstag - nach Montecassino - Auf den Spuren des Hl. Benedikt Teil 2

 

Das Kloster hoch auf dem Berg
... Von dort ging es zurück in Richtung Rom, aber nur bis Montecassino, dem vom Hl. Benedikt gegründeten Kloster, wo er auch gestorben und begraben ist.
Dieses Kloster, welches im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde, ist vielleicht die bekannteste und bedeutendste Benediktinerabtei weltweit.
Blick aus meinem Zimmer
Einer der riesigen Gänge (über 150m!)
Da Montecassino auf meinem Rückweg nach Rom lag - man sieht es schon von der Autobahn aus hoch auf dem Berg liegen - und zwei Mönche von dort bei uns in Sant'Anselmo studieren, wollte ich die Chance nutzen und auch dort noch eine Nacht bleiben.
Der sog. Kreuzgang des Bramante



Der Ort Cassino bei Nacht
Am Donnerstagabend habe ich mir noch den riesigen Komplex angesehen und bin nach der Vesper und dem Abendessen im Refektorium recht schnell ins Bett gegangen.
Oberer Kreuzgang mit Kirche - und Regen
Der folgende Morgen begann um 7 Uhr mit der Messe im kleinen Kreis des aus nur ca. 15 Mönchen bestehenden Konvents. Nach dem Frühstück habe ich dann meinen Rundgang fortgesetzt. Da es leider wieder mal stark geregnet hat, habe ich die Besichtigung auf das zur Abtei gehörende Museum und die Kirche beschränkt.
Die Abteikirche
Das Grab des Hl. Benedikt in der Krypta









Nach dem Mittagessen habe ich dann ein letztes Mal für diese Woche meinen Koffer gepackt...
In den Wolken...

Freitag - zurück nach Rom - nach "Hause" kommen

Blick auf den Friedhof
Mit einem kurzen Halt an dem Friedhof, der ein paar Meter unterhalb von Montecassino liegt, habe ich dann meine Rückreise angetreten. Auf dem Friedhof liegen mehr als 1000 polnische Soldaten, die in der Schlacht um Montecassino im Jahr 1944 ihr Leben ließen.






Leider wurden sowohl der Besuch dort als auch die Rückfahrt von Regen begleitet. Das Wetter hat meine Rückkehr nach Rom für mich etwas getrübt. Trotzdem war es ein Wieder-"nach-Hause"-kommen.

Nach diesen ereignisreichen Tagen bin ich froh, dass es nun erst einmal ruhiger wird.
Auch hat jetzt mein letzter großer Abschnitt hier in Rom begonnen.
Ein schwer zu beschreibendes Gefühl, sich einerseits sehr auf zu Hause und das, was danach kommt zu freuen, andererseits zu wissen, dass die verbleibende Zeit unglaublich schnell vergehen wird und ich sie noch bestmöglich nutzen will...

2 Kommentare:

  1. Jaja, FSJ.ler müsste man sein ;) Genieß die restliche Zeit!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich könnte jetzt ja wieder auf der offiziellen Bezeichnug rumreiten - lass ich aber ;)

      Danke, werde ich!

      Löschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.